„Kann man eine ganze Stadt über Solawis ernähren?“ „Wie haltet ihr es mit eurem Idealismus im regulären Berufsleben?“ „Fastet ihr, wenn im März die Ernte karg ist?“ Mit diesen und vielen weiteren Fragen wurden wir letzten Freitag von Studierenden des KITs konfrontiert.
Im Rahmen des Seminars „Nachhaltigkeit quer-gedacht“ kam der schweizer Journalist und Buchautor Marcel Hänggi mit seinen Studierenden zu uns auf den Hof. An einem schattigen Plätzchen hielten zwei Studentinnen zum Einstieg einen Vortrag über Solidarische Landwirtschaft. In Deutschland steige die Anzahl der SoLaWis zwar stetig an, jedoch liege die Entwicklung hier noch hinter anderen Ländern wie Japan, den USA oder der Schweiz zurück. Der Dozent selbst ist in der Schweiz an zwei SoLaWis beteiligt. „SoLaWis nehmen den Lebensmitteln den Preis und geben ihnen ihren Wert zurück.“ Mit diesem Zitat von Christoph Simpfendörfer vom Reyerhof in Stuttgart-Möhringen trafen die Referentinnen absolut den Kern der Sache.
Wir fragten die Gruppe, welche Motivation sie hätten, Teil einer SoLaWi zu werden, oder was sie daran hindern würde. Alle fanden die Idee schön, direkt vom Hof vom Bauern des Vertrauens die eigenen Nahrungsmittel frisch und unverpackt zu beziehen. Gleichzeitig wurde der Preis dafür offen besprochen. Welchen Anteil des Einkommens sind die Menschen bereit für Lebensmittel auszugeben? Ein reger Austausch fand auch zu der Frage statt, wie realistisch ist es, dass sich größere Bevölkerungsgruppen über Solawis ernähren. Außerdem sprachen wir über die personenintensive Arbeit in einem kleinbäuerlichen Unternehmen, über konventionelle Landwirtschaft und den Einsatz von Pestiziden, die eigentlich keiner in seiner Nahrung haben möchte.
Schlussendlich war es für beide Seiten ein sehr gewinnbringender Austausch. Danach ging es gemeinsam aufs Feld zum Ackern. Zu unserer Überraschung und Freude waren die meisten dafür zu begeistern.
Wir bedanken uns ganz herzlich für den Besuch!